13. April 2021
Ein Projekt wie den Kulturhof ins Leben zu rufen, bedeutet, dass man sich mit der Region und den Menschen auseinandersetzt, aber auch mit der Natur und dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Ein Vorhaben wie dieses verlangt daher nicht nur nach einer außergewöhnlichen Architektur, sondern vor allem nach einer enkeltauglichen Bauweise. Den Verantwortlichen war schnell klar, dass mit Holz aus den heimischen Wäldern gebaut wird und das zusammen mit wahren Experten für Holzbau: der Firma Meiberger. Diese achtet selbst auf eine enkeltaugliche Produktauswahl und weiß, wie man alles perfekt unter Dach und Fach bekommt. Wir haben mit Verkaufs- und Marketingchef Wolfgang Aigner über Holzbau, den Kulturhof und seine Visionen für die Zukunft gesprochen.
Das sind das Hotel, der Festsaal, das Seminarhaus und die Stadlzimmer. Noch dazu kommen das Saunagebäude, der Querbau mit Theaterbühne zwischen Hotel und Festsaal sowie das oberste Geschoß des Yoga- und Gewächshauses.
Auf diese Frage darf ich meinen Kollegen Herrn Peter Brandtner zitieren, der sich für die Werkplanung und die Bauleitung Holzbau verantwortlich zeigt: „Das war gleich nach der Beauftragung des Projektes einen elementbaufähigen Holzauszug für alle diese Bauten für das Sägewerk zu erstellen. Das heißt, jedes Projekt schnell mal grob aufzureißen und bis zu 1.600 Seiten Statik zu studieren, weil es ja verschiedene Holzqualitäten gibt. Hinzu kam, dass wir natürlich alle Bauteile so groß wie möglich brauchten, aber auch so planen mussten, dass sie noch auf der Straße transportierbar waren. Das Hotel alleine ist schon 56 Meter lang und beinhaltet zum Beispiel 250 m3 Brettsperrholzplatten in Sichtoberflächen. Wir mussten knapp 20 Lkw-Transporte (davon drei „überbreit“) nur für das Hotel einteilen.
Das visionäre Konzept! Und auch der Mut, so großzügig in Holz zu denken und das wirklich so zu bauen. Aber auch das Einbinden von Holz aus dem eigenen Wald, das dann bei einem Sägewerk vor Ort geschnitten wurde (mehr dazu hier). Zu uns kam es dann zum Trocknen und zum Weiterverarbeiten – dieser ganze Kreislaufgedanke. Mit den eigenen Ressourcen etwas für die Zukunft und für die Enkel zu bauen und einen Mehrwert für die Region zu schaffen. Aber auch der Gesamtumfang des Bauvorhabens hat uns beeindruckt. Enkeltauglichkeit spielt für den Kulturhof eine wichtige Rolle, das heißt, ein sorgfältiger Umgang mit Ressourcen.
Für uns ist das auch sehr wichtig. Im Jahre 2009 bis 2012 haben wir unser komplettes Firmengebäude auf Passivhausstandard saniert und umgebaut, mit 8 Mitarbeiterwohnungen und integriertem Supermarkt, so dass man arbeiten, einkaufen und wohnen hier toll verbinden kann. Wir haben gemeinsam mit zwei Partnern auf unseren gemeinsamen Dachflächen eine 500 kWp Photovoltaikanlage installiert. So generieren wir auf unserer eigenen Dachfläche exakt jene Menge an Strom, die wir selbst für unser gesamtes Unternehmen brauchen. Wir sind quasi „Energie-autark“. Unser Zimmerei- und Baustellen-Restholz wird bei uns in das benachbarte Biomasseheizwerk geliefert, wo wir die restliche Wärmeenergie, die wir noch brauchen, quasi mit unserem Abfall wieder retour kriegen. Uns ist wichtig, wenn wir mit Holz bauen, dass einfach dieser Kreislaufgedanke wirklich schlüssig ist und wir nicht nur davon reden, was wir bauen, sondern das auch am eigenen Standort der Firma spür- und erlebbar machen.
Holz ist hier ein ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor und ist nach dem Tourismus der zweitwichtigste Devisenbringer.
Das Holz im Wald wächst quasi ohne menschliches Zutun, es entzieht dabei CO2 der Atmosphäre und schenkt uns den Sauerstoff. Parallel dazu entsteht sozusagen ein Baustoff, der im Verhältnis zu Tragfähigkeit und Gewicht extrem leistungsfähig ist. Holz ist ein natürliches Material, wenn es richtig verbaut ist, dann hält es sogar über Jahrtausende – das kann man besonders gut auch in Japan oder in Norwegen an den alten historischen Gebäuden wie Tempelanlagen oder Kirchen sehen. Der Holzbau wurde in der Nachkriegszeit noch als „Barackenbau“ abgetan, aber in der Zwischenzeit ist er ein richtiger „Hightech“-Bau. So kann man zum Beispiel mit dem richtigen Know-How mit Holz so bauen, dass man auch im Sommer ohne Klimaanlage auskommt. Es gibt selten ein Material, das schon in der Rohbauphase so viel Wärme, Leichtigkeit und einfach eine fertige und behagliche Oberfläche aufweist. Heutzutage ist Holzbau keine Alternative mehr, sondern steht bei Hausbauern oft ganz oben. Natürlich ist das auch manchmal eine Preisfrage, aber dafür bekommt man auch eine hervorragende Qualität. Und bei den anfallenden Baukosten sollte man sich auch die „Lebenszyklus-Kosten“ ansehen, denn man investiert auch in eine umweltfreundliche Zukunft: von der Gewinnung bis zur Nutzung und auch bis zur Entsorgung. Wenn man richtig gebaut hat, kann man das danach auch wieder einer anderen Nutzung zuführen. Der Kreislauf in sich ist schlüssig. Das zeigt auch der ganze „Dämm-Wahnsinn“ in Österreich: jetzt, wo die Sanierungen kommen, ist die ganze Entsorgungsfrage mit dem Styropor-Müll zum Beispiel überhaupt nicht gelöst.
Uns ist bewusst, dass wir als Gesamtes nur so gut sind, wie jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann. So wollen wir das auch entsprechend fördern. Bei uns wird für die Mitarbeiter gesorgt. Wir sitzen regelmäßig abends noch beisammen mit einem Bier oder irgendwo bei der Baustelle, Corona bedingt nun eben mit Abstand. Es gibt einen Skiausflug im Winter, Grillen im Sommer sowie natürlich eine Weihnachtsfeier und immer wieder mal auch einen Betriebsausflug. Aber nicht nur im beruflichen Umfeld stehen wir beieinander – auch wenn es im persönlichen Bereich Herausforderungen gibt, halten wir zusammen und unterstützen uns gegenseitig.
Das Bauen wird in Zukunft immer komplexer werden und wir wollen Gesamtpakete anbieten, die Sinn machen und die stimmig sind, wir wollen den Bauherren*innen Orientierung schenken. So Projekte wie der Kulturhof machen uns Spaß, weil es da Parallelen im Denken und in der Ausführung gibt, die mit unseren eigenen Firmenwerten übereinstimmen.